Regieren
oder Kontrollieren in der Wissensgesellschaft? |
.index .intro .abstracts & texts .raum und zeit .kontakt |
|
Über den Zusammenhang von Wissen, Medien und Macht | ||
|
||
abstract | ende | |
Im wesentlichen sollen zwei Linien verfolgt werden. 1) Foucaults Beschreibung zur neuzeitlichen
Gouvernementalität als moderne Form des Regierens ist verknüpft
mit dem Grundgedanken, dass nicht gegen das Subjekt regiert werden kann.
Um Betreuung, Versorgung, Erziehung, Bildung usw. realisieren zu können,
bedarf es eines umfangreichen, institutionellen Wissens über die
Subjekte. Historisch hat dieses Wissen seinen Ausgang in der Pastoralmacht
gehabt, die wesentlich auf religiösen Erfahrungen bei Beicht-, Buß-
und Befragungspraktiken gründete. Diese beruhen auf dem Glauben »an
das Gute im Menschen« und der Gewissheit, dass der Mensch stets
zum Besseren bekehrt werden kann, d.h. dass er entwicklungsfähig
und Zeit seines Lebens formbar bleibt. Genau an diese Grundidee der Plastizität
des Subjekts und der Vorstellung gezielter Entwicklung knüpfen pädagogische
Diskurse in der Moderne an. Im pädagogischen Wissen systematisiert
sich ein spezifisches Wissen um das Innere, die Seele und die Formbarkeit
des Subjekts, so dass man davon ausgehen kann, dass moderne Macht wesentlich
eine pädagogische Form besitzt, in welcher systematisch das Verhältnis
Hirte-Herde, Lehrer-Schüler, Experte-Laie usw. geregelt ist. Die
These ist daher, dass Gouvernementalität zentral auf besagter pädagogischer
Form beruht, was stärker als bisher theoretisch berücksichtigt
werden müsste. 2) In Deleuze’ Text »Postscriptum – über Kontrollgesellschaften« wird unter anderem gezeigt, wie die disziplinargesellschaftliche Macht durch eine kontrollgesellschaftliche abgelöst wird, die wesentlich neuen Informationstechnologien und neuen Wissenspraktiken beruht. Es fällt auf, dass auch hier eine pädagogische Praktik, nämlich die des lebenslangen Lernens paradigmatisch für die neuen Machtverhältnisse genannt wird. Anhand der Thesen von Deleuze zu einem Wechsel von der Disziplin zur Kontrolle soll untersucht werden, inwieweit es sich um zwei unterschiedliche Modi von Macht handelt und ob die Behauptung eines paradigmatischen Wechsels gerechtfertigt ist.
|
||
Führe mich sanft … // Die Kunst, nicht dermaßen regiert zu werden // |
beginn |