Interaktive Belletristik
(c) 1998, 1999 Toni Arnold
Letzte Änderung: 12.3.99
Inhaltsverzeichnis
Was ist interaktive Belletristik?
Wie funktioniert interaktive
Belletristik?
Das Internet-Archiv
für interaktive Belletristik
Das Abenteuer und zwei Demo-Spielanfänge
Die benötigte (gratis-)Software
Inform - ein ins Deutsche
übersetztes Entwicklungssystem
INFORMAP: Karten für Inform-Spiel-AutorInnen
txtinf: Konversion von
Umlauten ins Inform-Format
Was ist interaktive Belletristik?
"Interaktive Belletristik" ist meine deutsche Übersetzung des englischen
Begriffs "interactive fiction". Diese unterscheidet sich von der "nicht
interaktiven Belletristik" - auch bekannt als "Belletristik" - durch deren
Interaktivität. Alles klar?
Nun, diejenigen, welche in den 80er-Jahren über einen Homecomputer
verfügten, kennen wohl sicher die "Textadventures". Als kleine Erinnerunshilfe:
>take key
Key: taken.
>unlock door with key
You unlock the door.
>open door
The door is now open.
Das waren noch Zeiten! Glücklicherweise gibt es noch ein versprengtes
Häufchen von Leuten, die sich immer noch mit dieser Spielerei die
Zeit vertreiben und sich bisweilen auch noch einbilden, dabei etwas Sinnvolles
zu tun.
Selbstverständlich wissen wir alle, dass in unserer modernen Zeit
nur noch Bilanzen, Aktienkurse und derivative Products sinnvolle Texte
konstituieren. Die Beschäftigung mit so etwas anachronistischem wie
Gedichten gilt als ernstzunehmendes Symptom einer fortschreitenden Geisteskrankheit.
Da selbst brillante interaktive Belletristik noch schlechter gegen Dollarnoten
zu tauschen ist als wunderschöne, nicht interaktive Gedichtblätter,
eignet sich diese WWW-Seite wohl nur für Leute, die gern vor dem Computer
sitzen und sich nicht nur deswegen für Literatur interessieren, weil
sich damit so schön angeben lässt...
Wie funktioniert interaktive
Belletristik?
Computerspiele kommen heutzutage nicht mehr ohne aufwendige Musik- und
3D-Grafik-Effekte aus. So jedenfalls lautet die einhellige Überzeugung
derjenigen, die sich damit beschäftigen, diese Produkte in grossen
Stückzahlen zu verkaufen. Es gibt jedoch eine Ausnahme, und darum
geht es hier und heute: Nur-Text-Computerspiele.
In so einem Spiel ist man wie in allen anderen Spielen auch ein Handelnder
in einer virtuellen Umgebung. Durch Kommandos in natürlicher Sprache
wird eine Spielfigur gesteuert, welche in dieser Welt agiert, um irgend
ein (oder auch mehrere) Ziele des Spiels zu erreichen. Daneben gibt es
weitere Spielfiguren, die vom Computer (d.h. von dem/der AutorIn des Spiels)
gesteuert werden und den/die SpielerIn entweder unterstützen, bekämpfen,
oder ganz einfach verwirren. Das Tür-Schloss-Beispiel im vorigen Abschnitt
ist ein kurzer Ausschnitt aus so einem Spiel.
Wer neu ist im Genre und jetzt nicht verstanden hat, worum es geht,
soll einfach mutig weiterlesen, sich zum Beispiel das "Abenteuer" herunterladen,
es starten und anstatt "take key" oder "nimm den Schlüssel" ganz einfach
"Hilfe" tippen.
Was brauche ich, um interaktive Belletristik zu konsumieren?
Nun, da es sich um Computerspiele handelt, ist dazu ein Computer vonnöten.
Leider sind die Computer sehr verschieden, und ein Spiel soll ja auf möglichst
allen von diesen Computern laufen. Deshalb ist ein Stück interaktive
Belletristik ein Programm, das in einem allgemeinen Programm-Format vorliegt.
Da ich mit dem Inform-System
arbeite, ist dieses Format der sogenannte Z-Code.
Kein Computer der Welt kann Z-Code von Haus aus ausführen, deshalb
braucht es ein zusätzliches Programm, das das Spiel-Programm auf dem
jeweiligen Computer ausführt. Diese Programme heissen Z-Code-Interpreter.
Solche Z-Code-Interpreter sind auf dem Internet gratis verfügbar
(siehe hier).
Grafisch könnte man diesen Sachverhalt so darstellen:
Computer: Windows
Apple Mac Atari ST
+ +
+
Z-Code-Int.: für Windows für Mac
für Atari
(spezifisch) +
+ +
\ |
/
Spiel (z.B.):
Abenteuer.Z5
(für alle Computer
dasselbe)
=
spielbereites Spiel
Das Internet-Archiv für
interaktive Belletristik
Das grosse internationale Archiv für interaktive Belletristik - oder,
um genauer zu sein: "interactive fiction", ist doch fast alles bloss in
englisch verfügbar - findet sich unter der Adresse:
ftp://ftp.gmd.de/if-archive/
Dort finden sich dutzende von Spielen und Entwicklungssystemen, Texte,
Zeitschriften zum Thema usw. Das Kapitel (gratis-)Software
verweist auf dieses Archiv.
Das Abenteuer und zwei Demo-Spielanfänge
"Adventure" hiess das erste Stück interaktiver Belletristik, selbstverständlich
auf Englisch. Ich habe dasselbe mit Hilfe des Inform-Systems
ins Deutsche übersetzt. Allerdings ist die deutsche Übersetzung
noch nicht besonders ausgereift. Die eigentliche Spieledatei ABENT.Z5 ist
hier verfügbar. Eine ältere Version befindet sich auch auf ftp.gmd.de.
(Ancklicken führt zu Zeichenachaos. Don't Panic! In Netscape kann
man es auf die lokale Maschine abspeichern als SOURCE (nicht Text) und
mit einem Z-Code-Interpreter starten). Diesen Spielanfang habe ich noch
mit der älteren
Übersetzung von Tinic Urou programmiert. Insbesondere die Morphologie
ist dort noch nicht so weit entwickelt wie bei meiner neueren Übersetzung,
dafür ist der Spielanfang schöner als das vorläufig noch
ziemlich schnöde "Rummel", an dem ich jedoch (sofern die Zeit wiedermal
reichen würde) noch arbeite.
Wer sich für die vielen kleinen Schwierigkeiten im Zusammenhang
mit dem Schreiben interaktiver Belletristik interessiert, kann sich ja
meine diesbezüglichen Kommentare mal anschauen.
Dieser Spielanfang dient als Einführung in meine deutsche Inform-Übersetzung.
Vorläufig ist es nicht zu empfehlen, das Ding nur zum "Spielen" herunterzuladen.
Die benötigte (gratis-)Software
Dies ist ein wenig komplizierter, denn es gibt für jedes Computer-Betriebssystem
einen oder mehrere Z-Code-Interpreter. Um sich einen allgemeinen Überblick
über die verfügbaren Programme zu verschaffen, empfiehlt sich
der Index der Z-Code-Interpreter.
Im Zusammenhang mit deutschsprachiger Software gibt es ein spezielles
Problem: ältere Interpreter verarbeiten keine ä,ö,ü,
also keine Umlaute. Dieses Problem ist erst bei neueren
Interpretern behoben.
Inform - ein ins Deutsche
übersetztes Entwicklungssystem
Schon die Links der letzten zwei Kapitel führten auf das "Runterladen"-Kapitel
meiner deutschen Übersetzung des Inform. Damit
kann jedermann und jedefrau selbst interaktive Belletristik kreieren. Die
Inform
Homepage enthält noch vielerlei zusätzliche Software
und Texte.
INFORMAP: Karten für Inform-Spiel-AutorInnen
Dies ist eine Neuentwicklung von mir, welche ich in der Programmiersprache
Perl implementiert habe. Dies ist eine Script-Sprache, die für alle
neueren Betriebssysteme verfügbar ist. Mit INFORMAP können automatisch
Karten aus Inform-Quelltexten von Spielen generiert werden. Eine nähere
Beschreibung befindet sich im Script selbst. Am besten einfach anschauen
und ausprobieren:
informap.perl (Version 1.0b2, 31.10.98)
IB und Computerlinguistik
Ein älterer Text namens IF
and computational linguistics, den ich 1996 an der Universität
Tartu (Estland) vorgestellt habe. Er ist in englisch und muss zuerst gegunzipped
werden und dann ist er Postscript, d.h. verlangt einen Laserdrucker oder
Ghostview & Ghostscript...
Kommentare an: tarnold@copyriot.com
letzte Modifikation: 12.3.99
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